Titelbild: Gerda Sengstbratl
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Texte. Mit Zeichnungen von Gerda Sengstbratl
Edition Das Fröhliche Wohnzimmer, Wien, 2005
Unter Verwendung klassischer Typologien von Göttinenprinzipien
(Elementar-, Zerstörungscharakter etc.) aus unterschiedlichen Epochen und Kulturkreisen,
Terminologien aus dem Bereich der neuen Medien wie auch Kriegmetaphorik stelle ich Texte her,
die auf der Verfahrensweise des "literarischen Morphings" wie ich es nennen möchte, beruht.
D.h.: Teile, Partikel aus diversen sprachlichen Kontexten (alte und neue) werden zusammengeführt
zu neuen, anderen Textfiguren.
Wichtig ist mir dabei auch, jene Metamorphose, Wandelbarkeit, um die es mir inhaltlich geht,
auch auf sprachlicher Ebene zu realisieren.
Der Text sucht auch den Klang von Vokalen, durch deren Raffung, gezielt zu
unterstreichen (Glöckchen).
Er entzieht sich überdies logischer Schlussfolgerungen (Nachtprogramm).
Textauszug:
Auflösung, Scanner
Himmelsweberin, Neumond. Wenn sie zerbirst, fallen Sterne und Steine aus ihrer Haut.
Wenn sie zerbirst, knattert es allerorten. Hagel. Rauhstelle. Entbundene Finger. Wenn sie zerbirst,
setzt es Anorganische. Spaltung. Atomare Störung im Weltfeld. Strahlung.Teilung. Brechen Türme
und Häuser. Fliegen Trümmer. Schneidet gleißendes Blenden in Augen als Schwert.
Mundbandagen. Augenbänder, Sprachentzug. Wenn sie zerschnitten wird in Kleinteiliges.
den Menschen zum Fraß, setzt es eine Neuordnung der Sinne und Bilder. Eine Nichtordnung.
Krieg. Krachender Krieg. Krachende Knochen. Brechende Flugzeuge. Flügel.
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